Dieser Artikel wurde am 10. Juni geschrieben. Zu diesem Zeitpunkt kamen die einzigen verfügbaren Informationen von Russland und den alliierten Generalstäben. Die Ukraine hatte ein totales Embargo auf ihre Gegenoffensive verhängt. Wir hätten daher mit der Veröffentlichung dieses Textes warten sollen. Wir dachten jedoch, dass die Ukraine, wenn sie in der Lage gewesen wäre, die erste russische Verteidigungslinie zu durchbrechen, auch ohne in die Bresche einzudringen, dies bekannt gemacht hätte. Aus diesem Grund veröffentlichen wir diese Analyse.

In sechs Tagen, vom 4. bis 10. Juni 2023, startete die ukrainische Armee ihre Gegenoffensive und erlitt eine schreckliche Niederlage. Im Laufe des Sommers errichteten die russischen Streitkräfte zwei Verteidigungslinien in dem von ihnen befreiten Teil Neurusslands und im Donbass. Sie verhindern den Durchgang aller Tanks.

Die ukrainischen Streitkräfte haben ein Dutzend Angriffspunkte ausgewählt, um "vom Feind besetztes" Gebiet zurückzuerobern. Ihre Panzer konnten die erste russische Verteidigungslinie nicht durchbrechen und stauten sich vor ihr, wo sie einer nach dem anderen von russischer Artillerie und Selbstmorddrohnen zerstört wurden.

Gleichzeitig beschoss das russische Militär innerhalb des ukrainischen Territoriums Kommandozentralen und Arsenale mit Raketen und zerstörte sie. Die ukrainische Luftabwehr war sofort nach ihrer Einrichtung durch russische Hyperschallraketen zerstört worden. Ohne diese Abwehr konnten die Ukrainer die von der NATO geplanten Manöver nicht durchführen.

Russland hat seine neuen Waffen nicht eingesetzt, mit Ausnahme seines NATO-Waffenstörsystems und einiger seiner Hyperschallraketen. Die Grenze ist nichts anderes mehr als ein langer Friedhof von Panzern und Soldaten. Die Flughäfen sind voll mit rauchenden Wracks von Mig-29 und F-16.

Die Stäbe der Vereinigten Staaten, des Atlantischen Bündnisses und der Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld für diese historische Katastrophe. Mehrere hunderttausend Menschenleben und 500 Milliarden Dollar wurden umsonst verschwendet. Die westlichen Waffen, die in den 90er Jahren die Welt erschütterten, sind wertlos im Vergleich zum russischen Arsenal von heute. Die Macht hat die Seiten gewechselt.

Schon jetzt zwingen sich zwei Schlussfolgerungen auf:

Nicht die ukrainische Armee mit den "integralen Nationalisten" verwechseln

Wenn es auch keine ukrainische Armee mehr gibt, die in der Lage ist, einen Krieg mit hoher Intensität zu führen, gibt es immer noch die Kräfte der "integralen Nationalisten" (manchmal auch "Banderisten" oder "Ukro-Nazis" genannt). Aber sie sind nur für Kriege geringer Intensität ausgebildet. Ihre Anführer kämpften Ende der 90er Jahre im Auftrag der CIA- und der NATO-Geheimdienste in Tschetschenien, und manchmal in den 2020er Jahren in Syrien. Sie sind für gezielte Tötungen, Sabotage und Massakern an Zivilisten ausgebildet. Nichts anderes.

Es ist ihnen gelungen



- die russisch-deutsch-französisch-niederländische Gaspipeline Nord Stream zu sabotieren, um Deutschland und dann die Europäische Union am 26. September 2022 in eine Rezession zu stürzen.
- die Brücke über die Straße von Kertsch (bekannt als "Krim-Brücke") am 8. Oktober 2022 zu sabotieren.
- den Kreml mit Drohnen am 3. Mai 2023 anzugreifen,
- am 26. Mai 2023 die Ivan Kurs, das Aufklärungsschiff, das die Gaspipeline Turkish Stream im Schwarzen Meer verteidigt, mit Drohnen anzugreifen.
- den Kachowka-Staudamm zu sabotieren, um Neurussland am 6. Juni 2023 in zwei Teile zu teilen.
- die Ammoniak-Pipeline zwischen Togliatti und Odessa am 7. Juni 2023 zu sabotieren, um die russische Mineraldüngerindustrie zu zerstören,

Genauso wie schon in den beiden Weltkriegen und im Kalten Krieg stellten sie ihre terroristische Fähigkeit unter Beweis, spielten aber auf dem Schlachtfeld keine entscheidende Rolle.

Es ist wichtiger denn je, unter den Ukrainern zwischen den Militärs, die dachten, ihr Volk zu verteidigen, und den "integralen Nationalisten" [1] zu unterscheiden, welche sich nicht um ihre Landsleute kümmern und seit einem Jahrhundert versuchen, die Russen und ihre Kultur auszurotten.

Die Ukraine, die wir kannten, ist tot

Bis jetzt ist die Ukraine vor allem eine Macht der Kommunikation. Kiew ist es gelungen, die Leute glauben zu machen, dass der Putsch von 2014, der einen demokratisch gewählten Präsidenten zugunsten integraler Nationalisten stürzte, eine Revolution war. In ähnlicher Weise ist es Kiew gelungen, die Menschen vergessen zu lassen, wie es die Bürger im Donbass niedergemacht hat, indem es ihnen den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen verweigerte, die Gehälter der Beamten und Renten an ältere Menschen nicht zahlte und schließlich die Städte des Donbass bombardierte. Schließlich gelang es Kiew, dem Westen Märchen aufzutischen und ihn davon zu überzeugen, dass die Ukraine ein homogenes Land sei, in dem eine einzige Bevölkerung eine gemeinsame Geschichte erlebte.

Wie in den meisten Kriegen gibt es auch hier einen Aspekt von "Bürgerkrieg“ [2]. Heute muss jeder zur Kenntnis nehmen, dass die von Wladimir Putin veröffentlichte Analyse im Gegensatz zu dem, was behauptet wurde, keine Rekonstruktion der Geschichte war, sondern eine faktische Wahrheit. Die Bevölkerung des Donbass ist zutiefst russisch. Die von Neurussland (einschließlich der Krim) ist von russischer Kultur, obwohl sie eine andere Geschichte hat (Neurussland hat nie Leibeigenschaft gekannt). Die Ukraine hat in der Geschichte nie als unabhängiger Staat existiert, mit Ausnahme eines Jahrzehnts, in den Zeiträumen 1917-22 und 1941-45, und weitere drei Jahrzehnte, seit 1991.

Während dieser drei Perioden hörte Kiew nie auf, sein Volk säubern und seine Bürger massakrieren zu wollen, als die integralen Nationalisten an der Macht waren (1917-22 mit Simon Petljura, 1941-45 mit Stepan Bandera und 2014-22 mit Petro Poroschenko und Wolodymyr Selenskyj). Insgesamt haben die "integralen Nationalisten" – wie sie sich selbst nennen – in einem Jahrhundert mehr als 3 Millionen ihrer Landsleute ermordet.

Bereits während des Ersten Weltkriegs hatte sich die Bevölkerung Neurusslands um den Anarchisten Nestor Machno erhoben; während des Zweiten Weltkriegs hatte die Bevölkerung des Donbass und Neurusslands sich als Sowjets erhoben; aber diesmal kämpft sie mit den russischen Streitkräften gegen die "integralen Nationalisten" Kiews.

Der einzige Weg, diese Massaker zu stoppen, besteht darin, die "integralen Nationalisten" von der russisch kultivierten Bevölkerung, die sie töten wollen, zu trennen. [3]. Da die NATO 2014 einen Putsch organisiert hat und sie an die Macht gebracht hat, gibt es keinen anderen Weg, als die derzeitige Teilung des Landes und sie in Kiew an der Macht zu lassen. Es sind die Ukrainer, und nur sie, die sie stürzen müssen.

Die aktuellen Militäroperationen haben dies bereits vollbracht. Der von den Russen befreite Teil stimmte in einem Referendum für den Beitritt zur Föderation. Der russische Vormarsch im vergangenen Jahr wurde jedoch von Präsident Wladimir Putin im Rahmen der Verhandlungen, die in Belarus und dann in der Türkei geführt wurden, mit der Ukraine unterbrochen. Odessa ist nach wie vor ukrainisch, während es kulturell russisch ist. Transnistrien ist immer noch moldauisch, während es kulturell russisch ist.

Der Krieg ist technisch gesehen beendet. Keine Offensive wird fähig sein, die derzeitigen Grenzen zu ändern. Die Kämpfe können sich natürlich in die Länge ziehen und man ist weit von einem Friedensvertrag entfernt, aber das Spiel ist aus. In der Ukraine und in Moldawien gibt es nach wie vor ein Problem: Odessa und Transnistrien sind immer noch nicht russisch. Vor allem aber bleibt ein grundsätzliches Problem: Die Mitglieder des Atlantischen Bündnisses haben unter Verletzung ihrer mündlichen und schriftlichen Verpflichtungen US-Waffen an der Grenze Russlands gelagert und damit dessen Sicherheit gefährdet.

 
 
Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser